Raubtiere unterwegs!

Raubtiere unterwegs!
Der Naheliegende
Ihn kennt jedes Kind: den Fuchs. Der anpassungsfähige Allesfresser aus der Familie der Hunde ist fast überall anzutreffen, von dichten Wäldern bis zu städtischen Gebieten. Sein Speiseplan ist ebenso vielseitig: Rund 60-70 Prozent seiner Nahrung ist tierischen Ursprungs, vor allem Mäuse, Kaninchen und Vögel, aber auch Insekten und Aas. Den Rest machen pflanzliche Nahrungsquellen wie Früchte oder Beeren aus.

Die Marderartigen
Aus der Familie der Marderartigen gibt es in den Thurauen besonders viele Vertreter. Dank Wildtierkameras, Spurenfunden oder Sichtungen wissen wir, dass Baum- und Steinmarder, Dachse, Hermeline, Mauswiesel und Iltisse hier leben. Sie sind meist dämmerungs- oder nachtaktiv und deshalb selten zu beobachten.
Ein Vertreter der Marderartigen fehlt bisher: der Fischotter. Grundsätzlich sind die Thurauen mit den naturnahen Gewässern und dichtem Uferbewuchs für Fischotter geeignet. Doch die Tiere könnten sich durch Freizeitaktivitäten von Menschen zu sehr stören lassen. Die Zukunft wird zeigen, ob sich Fischotter hier ansiedeln können.

Was ist mit Bär und Wolf?
Die Schweizer Grossraubtiere sind auf ausgedehnte, zusammenhängende Wälder mit minimalen menschlichen Störungen angewiesen. Die Fläche der Thurauen genügt nicht, um diesen Tieren den nötigen Lebensraum und die erforderliche Nahrung zu bieten. Gelegentlich mag ein junger Wolf als Durchzügler in der Region auftauchen, aber eine dauerhafte Ansiedlung ist nicht zu erwarten.
Die Exoten: Waschbär und Marderhund
Beide Arten sind in der Schweiz nicht heimisch, sondern eingewandert. Der Waschbär, ursprünglich aus Nordamerika, breitet sich seit Jahrzehnten in Europa aus. In der Nordschweiz taucht er immer wieder auf – ein Vorkommen in den Thurauen ist daher möglich. Der aus Ostasien stammende Marderhund wurde in Russland ausgesetzt und hat sich rasant nach Westen ausgebreitet. Seit 2010 wird er jährlich in der Schweiz nachgewiesen. Da er feuchte Lebensräume bevorzugt und sich schnell vermehrt, ist es wahrscheinlich, dass er eines Tages auch in den Thurauen auftaucht.
… und weitere Jäger
Neben den hier erwähnten hundeartigen Raubtieren gibt es die katzenartigen, zu denen Luchs und Wildkatze gehören. Beide sind in den Thurauen nicht anzutreffen, da sie weite, ungestörte und zusammenhängende Lebensräume benötigen. Doch auch ausserhalb der Raubtiere als Ordnung der Säugetiere gibt es zahlreiche räuberische Tiere: Greifvögel wie Rotmilan, Mäusebussard oder Turmfalke jagen aus der Luft. Der Kormoran und der Eisvogel leben grösstenteils von Fischen. Die meisten Amphibien ernähren sich von Insekten, Würmern und Spinnen. Und Libellen sind wahre Meisterjägerinnen, die ihre Beute mit beeindruckender Präzision im Flug fangen.

Die Thurauen bieten zahlreichen Räubern ein Zuhause, von bekannten Säugetieren bis hin zu weniger offensichtlichen Jägern. Durch ihre Jagd tragen sie dazu bei, das natürliche Gleichgewicht zu erhalten und verhindern, dass einzelne Arten überhandnehmen oder Krankheiten sich ungehindert verbreiten.